Programm
Die LiteraturGesellschaft Luzern macht das Lesen lebendig. Mit zehn bis zwölf jährlichen Veranstaltungen bringen wir Ihnen Bücher und ihre Verfasserinnen und Verfasser nahe.
Die LGL lädt seit 2013 Literaturinteressierte in verschiedenen Formaten zur Auseinandersetzung mit verschiedenen literarischen Formen ein.
Hier finden Sie das nächste Programm September bis Dezember 24.
Gerne reservieren wir für Sie Ihr Ticket: info@literaturgesellschaft-lu.ch.
Eintritt: Fr. 20.– / für LGL-Mitglieder Fr. 15.– / für Studierende Fr. 10.–
Judith Keller: Ein Tag für alle
Dienstag, 10. September 202419.30 Uhr, Hotel Schweizerhof
Moderation: Pablo Haller
Mit «Ein Tag für alle» (Der gesunde Menschenversand, Herbst 2024) legt Judith Keller wieder eine Sammlung von Kurzprosa vor. Feinfühlig und wach führt sie nah heran an den Puls jener Menschen und Tiere, die sich eigenwillig und überraschend eingerichtet haben in der ungewissen Welt, die sie umgibt. Früh am Morgen, zur Zeit der Dämmerung, landet ein Schwarm von Baustangen im Tal und brütet. Es wird Morgen, Mittag, Abend, Nacht. Der Tag für alle ist durchzogen von Sehnsucht und Übermut, Willen und Ohnmacht, Lust und Angst. Und von all jenem, das nicht aufgeht und plötzlich an eine Pforte klopft.
Judith Keller, 1985 in Lachen (SZ) geboren, lebt in Zürich. Sie hat Literarisches Schreiben in Leipzig und Biel sowie Deutsch als Fremdsprache in Berlin und Bogotá studiert. Für ihr Debüt «Die Fragwürdigen» wurde Judith Keller mit Anerkennungspreisen von Stadt und Kanton Zürich, für ihren Roman «Wilde Manöver» mit dem Schweizer Literaturpreis 2024 ausgezeichnet.
Bild © Ayse Yavas
Seespaziergang mit Uta Köbernick durch die Horwer Halbinsel
Sonntag, 15. September 202410.45 Uhr, Treffpunkt: Spielplatz beim Hotel Sternen, Winkelstrasse 46, Horw
Moderation: Dominik Dusek
Uta Köbernick ist 1976 in Ostberlin geboren. Sie absolvierte ein Schauspielstudium in Zürich und trat 2006 mit ihrem ersten Soloprogramm auf. Sie lebt in Zürich, wenn sie nicht gerade mit ihrem neuen Programm «Köbernick geht’s ruhig an» unterwegs ist. Uta Köbernick erzählt, musiziert und liest aus ihren Texten. Von Erkenntnis und Verzweiflung, Ernst und Humor bis zu feinsinnig versponnenen Wortspielen. Dabei ist sie nicht auf die grosse Dichte von Pointen aus. Viel wichtiger ist ihr der Anspruch, ihre Zuhörerinnen und Zuhörer zu verwirren, zu überraschen und zum Denken zu bewegen. Oft steckt der Witz noch in der Gehirnwindung, wenn Uta Köbernick bereits beim nächsten Gedanken ist. Rund um die Horwer Halbinsel spazierend befragt Dominik Dusek die Kabarettistin und Autorin.
Organisation: lauschig – wOrte im Freien, in einer Kooperation mit der LGL und dem lit.z Literaturhaus Zentralschweiz. Ausführliche Informationen dazu auf www.lauschig.ch
Reservation und Tickets: www.lauschig.ch/ tickets/lauschig-unterwegs-seespaziergang
Foto © Mirco Rederlechner
Hanspeter Müller-Drossaart: Hiäsigs
Montag, 23. September 202419.30 Uhr, Hotel Schweizerhof
Lesung mit Musik: Peter Gisler (Kontrabass)
Als gebürtiger Obwaldner mit Nidwaldner Mutter, aufgewachsen in Uri, wurde Hanspeter Müller-Drossaart Schauspieler, Vorleser, Hörspielsprecher und Autor und ist heute international bekannt. In seinem Schaffen hält er den Bezug zu seiner Herkunftsregion stets aufrecht. Er wurde jüngst mit dem Innerschweizer Kulturpreis 2024 ausgezeichnet. Nach den beiden Gedichtbänden in Urner Mundart «gredi üüfe» und in Obwaldner Mundart «zittrigi fäkke» legt Hanspeter Müller-Drossaart das in Hochdeutsch und in beiden Mundarten verfasste assoziativ komponierte Lesebuch «hiäsigs» (bildfluss Verlag, 2024) vor. Die Gedichte und Prosatexte bilden zusammen ein vielschichtiges literarisches Panorama und widerspiegeln – in seinen Worten – «das alltäglich menschliche Nebeneinander von Melancholie und Erhellung» ab.
Lesung und Gespräch mit Claudia Quadri
Donnerstag, 17. Oktober 202419.30 Uhr, Hotel Schweizerhof
Moderation und Übersetzung: Ruth Gantert
Claudia Quadri beschreibt in «Nora Blume» (übersetzt von Bettina Müller-Renzoni, edition8) leichtfüssig und mit feiner Ironie eine heikle Phase im Leben, in der sich herauskristallisiert, was noch möglich ist und was wohl endgültig gelaufen ist. Nora Blume, eine alleinstehende Pianistin, hat auf eine Konzertlaufbahn verzichtet und unterrichtet bei sich zu Hause Jugendliche und Erwachsene. Ihren Ehemann Toni hat sie verloren. Sie ist einsam und hadert mit ihrer Vergangenheit, die sie einzuholen droht.
In ihrem kurzen, autobiografischen Roman «Infanzia e bestiario» lädt uns die Autorin ein, ihr zu den Orten zu folgen, an denen sie aufgewachsen ist. Wir begleiten ein kleines Mädchen und seinen Komplizen, einen Hund, auf Erkundungen der komplexen und unentzifferbaren Welt der Erwachsenen.
Claudia Quadri lebt in Lugano, wo sie 1965 geboren wurde. Sie arbeitet als Radiojournalistin und Dokumentarfilmerin für Radiotelevisione Svizzera di lingua italiana. Ihr Buch «Suona, Nora Blume» (Edizioni Casagrande, 2013) wurde mit dem Schweizer Literaturpreis 2015 ausgezeichnet. Im Jahr 2024 erhielt sie einen zweiten Schweizer Literaturpreis für «Infanzia e bestiario».
Bild © Julien Chavaillaz
Jan Koneffke: Im Schatten zweier Sommer
Donnerstag, 7. November 202419.30 Uhr, Hotel Schweizerhof
Moderation: Niklaus Lenherr
In seinem Roman «Im Schatten zweier Sommer» (Galiani Berlin, 2024) erzählt Jan Koneffke von der Leichtigkeit im Wiener Sommers 1914 – und dem drohenden Gewitter des Krieges im Paris der späten Dreissiger. Der neue Untermieter bei der jüdischen Familie Fischler ist ein schüchterner, etwas verquerer Student aus Galizien. Sein Name: Joseph Roth. Für Fanny, die ältere Tochter der Familie, und Joseph beginnt ein heimlicher verliebter Sommer, der in einer Trennung endet und – in geschichtlicher Dimension – im Ausbruch des Ersten Weltkriegs. 1938 treffen sich die beiden zufällig im Exil in Paris wieder. Fanny wird den inzwischen berühmt gewordenen, aber mit sich und der Welt zerstrittenen charismatischen Autor Roth bis kurz vor seinem Tod begleiten.
Jan Koneffke, geboren 1960 in Darmstadt, studierte und arbeitete ab 1981 in Berlin. Er lebte mehrere Jahre in Rom und pendelt heute zwischen Wien, Bukarest und dem Karpatenort Măneciu. Koneffke schreibt Romane, Lyrik, Kinderbücher, Essays und übersetzt aus dem Italienischen und Rumänischen. Der Autor wurde mehrfach ausgezeichnet und 2020 für sein Erzählkunststück «Die Tsantsa-Memoiren» von der Presse ganz besonders gefeiert.
Beat Mazenauers persönliche Bestenliste 2024
Donnerstag, 28. November 202419.30 Uhr, Hotel Schweizerhof
Beat Mazenauer wird sich auch in diesem Jahr der Qual der Wahl nicht entziehen können, wenn er aus den Hunderten von Neuerscheinungen seine persönliche Bestenliste 2024 traditionell/exklusiv für die LGL zusammenstellt. Unter seinen Besten werden sich Bestseller befinden, zweifellos dürfen wir aber auch auf Entdeckungen ausserhalb des literarischen Mainstreams gespannt sein.
Beat Mazenauer, geboren in Luzern, Germanist, Historiker, ist weit über Luzern und auch weit über die Literaturszene hinaus bekannt. Er hat sich ganz der Literatur verschrieben, arbeitet mit grosser Professionalität, mit Leidenschaft und nicht ermüdendem Engagement als Autor, Moderator, Netzwerker und Literaturkritiker.
Iris Wolff: Lichtungen. Lesung und Gespräch
Donnerstag, 5. Dezember 202419.30 Uhr, Stadtbibliothek Zug
Moderation: Julia Knapp
«Das Literaturjahr 2024 beginnt mit Iris Wolffs ‹Lichtungen› (Klett-Cotta) wirklich mit einem Paukenschlag» (Denis Scheck). Zwischen Lev und Kato besteht seit ihren Kindertagen eine besondere Verbindung. Doch die Öffnung der europäischen Grenzen weitet ihre Lebensentwürfe und verändert ihre Beziehung für immer. Voller Schönheit und Hingabe erzählt Iris Wolff in ihrem neuen Roman von zeitloser Freundschaft und davon, was es braucht, um sich von den Prägungen der eigenen Herkunft zu lösen. Kunstvoll und poetisch verwandelt Iris Wolff jenen Moment in Sprache, wenn ein Leben ans andere rührt, und zeichnet in ihrem grossen europäischen Roman das Porträt einer berührenden Freundschaft, die sich als Reise in die Vergangenheit offenbart und deren Leuchten noch lange nachklingt.
Iris Wolff, geboren 1977, verbrachte ihre Kindheit als Tochter eines Pfarrers in Hermannstadt und in Semlak im Banat, bevor sie 1985 mit ihrer Familie nach Deutschland auswanderte. Später studierte sie Deutsche Sprache und Literatur, Religionswissenschaft sowie Grafik und Malerei an der Philipps-Universität Marburg. Heute lebt sie in Freiburg im Breisgau. Seit 2018 ist sie als freie Schriftstellerin tätig. Iris Wolff verfasst in erster Linie Romane und Kurzgeschichten. 2012 veröffentlichte sie im ihren Debüt-Roman Halber Stein, 2020 Die Unschärfe der Welt.
Organisation: Literarische Gesellschaft Zug www.literarische.ch in Kooperation mit der LGL und dem lit.z Literaturhaus Zentralschweiz.
Bild © Max Gödecke
Buchvernissage mit Heinz Stalder: Kulturfarbe veilchenblau. Erinnerungen
Dienstag, 10. Dezember 202419.30 Uhr, Hotel Schweizerhof
Moderation: Ina Brueckel
In «Kulturfarbe veilchenblau, Erinnerungen» (Verlag Bücherlese Luzern, 2024) lässt einer den Vorschlaghammer fürs Grobe aufs rotglühende Eisen sausen. Kann das Heinz Stalder sein, dessen Handwerkszeug nicht das Geringste mit einem Hammer zu tun hat? Der Autor, der stets Sinn fürs Feine, Differenzierte, für Treffsicherheit und ausgefeilte Stilistik bewiesen hat? Er ist tatsächlich dieser junge Mann, der ein zuschlagendes Handwerk lernen soll und schliesslich mit dem Bleistift, einem Geschenk seiner Schwester, reüssiert. Etliche Jahrzehnte und viele Reportagen, Bücher und Theaterstücke später bewegt sich der gewitzte Autor auf den Spuren seiner an überraschenden Geschichten reichen Biografie, durchreist in seinen ganz persönlichen Sieben-Meilen-Stiefeln die Zeiten: von den Äckern und Wiesen im Bernbiet nach London und von dort in die finnischen Wälder und zurück in die Zentralschweiz. Und überall begegnen wir Menschen, an deren Geschichten wir uns noch lange erinnern werden.
Heinz Stalder, geboren 1939 in Allenlüften bei Bern, war Bau- und Kunstschlosser, besuchte dann neben der Arbeit in einer Fabrik ein Abendgymnasium und absolvierte anschliessend die Lehramtsschule in Luzern. Ab 1968 war er Lehrer in Biel und Kriens. Er lebt als freier Schriftsteller (Romane, Theaterstücke, Hörspiele) und Journalist in Kriens.
Foto © Ayse Yavas