Programm
Die LiteraturGesellschaft Luzern macht das Lesen lebendig. Mit zehn bis zwölf jährlichen Veranstaltungen bringen wir Ihnen Bücher und ihre Verfasserinnen und Verfasser nahe.
Die LGL lädt seit 2013 Literaturinteressierte in verschiedenen Formaten zur Auseinandersetzung mit verschiedenen literarischen Formen ein.
Hier finden Sie das nächste Programm September bis Dezember 24.
Gerne reservieren wir für Sie Ihr Ticket: info@literaturgesellschaft-lu.ch.
Eintritt: Fr. 20.– / für LGL-Mitglieder Fr. 15.– / für Studierende Fr. 10.–
Buchvernissage mit Heinz Stalder: Veilchenblau. Erinnerungen
Dienstag, 10. Dezember 202419.30 Uhr, Hotel Schweizerhof
Moderation: Ina Brueckel
In «Veilchenblau, Erinnerungen» (Verlag Bücherlese Luzern, 2024) lässt einer den Vorschlaghammer fürs Grobe aufs rotglühende Eisen sausen. Kann das Heinz Stalder sein, dessen Handwerkszeug nicht das Geringste mit einem Hammer zu tun hat? Der Autor, der stets Sinn fürs Feine, Differenzierte, für Treffsicherheit und ausgefeilte Stilistik bewiesen hat? Er ist tatsächlich dieser junge Mann, der ein zuschlagendes Handwerk lernen soll und schliesslich mit dem Bleistift, einem Geschenk seiner Schwester, reüssiert. Etliche Jahrzehnte und viele Reportagen, Bücher und Theaterstücke später bewegt sich der gewitzte Autor auf den Spuren seiner an überraschenden Geschichten reichen Biografie, durchreist in seinen ganz persönlichen Sieben-Meilen-Stiefeln die Zeiten: von den Äckern und Wiesen im Bernbiet nach London und von dort in die finnischen Wälder und zurück in die Zentralschweiz. Und überall begegnen wir Menschen, an deren Geschichten wir uns noch lange erinnern werden.
Heinz Stalder, geboren 1939 in Allenlüften bei Bern, war Bau- und Kunstschlosser, besuchte dann neben der Arbeit in einer Fabrik ein Abendgymnasium und absolvierte anschliessend die Lehramtsschule in Luzern. Ab 1968 war er Lehrer in Biel und Kriens. Er lebt als freier Schriftsteller (Romane, Theaterstücke, Hörspiele) und Journalist in Kriens.
Foto © Ayse Yavas
Mariann Bühler: Verschiebung im Gestein
Donnerstag, 23. Januar 202519.30 Uhr, Hotel Schweizerhof Luzern
Lesung und Gespräch
Moderation: Yael Inokai
Der Roman «Verschiebung im Gestein» (Atlantis, 2024) verfolgt drei Figuren, die nichts voneinander wissen und doch verbunden sind durch die Gegend, das Dorf und die drängende Frage, wie es eigentlich weitergehen soll. Hartnäckig haben sich in ihnen weitläufige Spuren von Vergangenem festgesetzt, aber dann gerät doch etwas in Bewegung. In ihrem sprachlich dichten Debüt beobachtet Mariann Bühler, wie Veränderung sich ihren Weg sucht und Verschiebungen passieren, die so nie vorgesehen waren, die zuweilen sogar Berge versetzen. «Wahre Selbstbestimmung kann in den kleinsten Gesten liegen, in der Eroberung jenes Lebens, das doch das eigene ist – davon erzählt dieser kluge und bewegende Roman.» Yael Inokai
Mariann Bühler, geboren 1982 in der Nähe von Luzern, lebt in Basel und ist als Autorin, Literaturvermittlerin und als Veranstalterin in verschiedenen Kontexten tätig. Ihr erster Roman «Verschiebung im Gestein» war für den Schweizer Buchpreis 2024 nominiert.
Foto © Ayse Yavas
Eine Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft Zug.
Thomas Strässle: Fluchtnovelle
Dienstag, 18. Februar 202519.30 Uhr, Hotel Schweizerhof
Lesung und Gespräch
Moderation: Oliver Diggelmann
Zwei Leben in zwei völlig unterschiedlichen Systemen: er ist Student aus der Schweiz, sie Studentin aus Dresden. 1965 treffen sie sich zufällig in Weimar. Von nun an verbindet sie die grosse Liebe und gleichzeitig trennt sie der Eiserne Vorhang. «Fluchtnovelle» (Suhrkamp, 2024) ist eine aussergewöhnliche Geschichte, wie sie nur das Leben selbst schreiben kann. Thomas Strässle erzählt von der Macht der Liebe gegen die Übermacht der Systeme. Er er zählt eine wahre Geschichte, bei der einem regelmässig der Atem stockt – die Geschichte zweier junger Menschen, die alles aufs Spiel setzen: seiner Eltern.
Thomas Strässle, 1972 in Baden geboren, studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Musikwissenschaft in Zürich, Cambridge und Paris. Parallel dazu liess er sich zum Flötisten ausbilden. Er ist Professor für Neuere deutsche und vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Zürich, Mitglied der Kritikerrunde des «Literaturclubs» im Schweizer Fernsehen SRF und Jurymitglied beim Ingeborg-Bachmann-Preis.
Bild © Ayse Yavas/Suhrkamp Verlag
Vincenco Todisco: Der Geschichtenabnehmer
Dienstag, 13. Mai 202519.30 Uhr, Hotel Schweizerhof Luzern
Lesung und Gespräch
Moderation: Beat Mazenauer
Vincenzo Todiscos neuer Roman «Der Geschichtenabnehmer» (Atlantis Verlag, 2024) fängt die magische Atmosphäre einer Kindheit in einem italienischen Bergdorf ein, wo die Tradition des Erzählens in besonderer Weise lebendig ist. In Gruma, einem archaischen Dorf im Apennin, geht kein Mensch von dieser Welt, bevor er nicht eine Nacht lang er zählen und letzte Dinge loswerden kann. Walter, wegen seines pechschwarzen Haars auch Nerì genannt, wird zum neuen Geschichtenabnehmer bestimmt. Wenn es so weit ist, eilt er ans Sterbebett, wo schon ein Stuhl für ihn bereitsteht. «Ein sehr atmosphärisches Buch und eine umwerfende Sprache.» Katja Schönherr, SRF.
Vincenzo Todisco, 1964 in der Zentralschweiz geboren, hat Romanistik in Zürich studiert. Todisco lebt in Rhäzüns und lehrt an der Pädagogischen Hochschule Graubünden in Chur. Er veröffentlichte mehrere Romane auf Deutsch und Italienisch. Sein Roman «Das Eidechsenkind» war 2018 für den Schweizer Buchpreis nominiert.
Martin R. Dean: Tabak und Schokolade
Donnerstag, 12. Juni 202519.30 Uhr,
Lesung und Gespräch
Moderation: Sibylle Birrer
Nach dem Tod der Mutter findet der Erzähler in einer Schublade ein Album mit Fotos seiner frühen Kindheit, die er auf den Karibikinseln Trinidad und Tobago verbracht hat. Als junge Frau hatte sich die Tochter von Stumpenarbeitern aus dem Aargau in ein Abenteuer mit einem Tunichtgut der westindischen Oberschicht gestürzt und ein Kind bekommen. «Tabak und Schokolade» (Atlantis, 2024) führt in den tropischen Dschungel einer britischen Kronkolonie der fünfziger und sechziger Jahre. Indem der Erzähler immer weiter zu seinen indischen Vorfahren, die als Kontraktarbeiter in die Karibik verschifft wurden, vordringt, legt er nicht nur einen Familienstammbaum, sondern auch ein Stück Kolonialgeschichte frei.
Martin R. Dean, 1955 in Menziken als Sohn eines aus Trinidad stammenden Vaters und einer Schweizer Mutter geboren, studierte Germanistik, Ethnologie und Philosophie an der Universität Basel. Dean ist ein vielfach ausgezeichneter Autor und war mit seinem neuen Roman «Tabak und Schokolade» für den Schweizer Buchpreis 2024 nominiert.
Foto © Sonja Maria Schobinger