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Newsletter der LiteraturGesellschaft Luzern

Mai 2021

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Endlich: Die erste Lesung seit langem mit Hildegard Keller im Zeugheer-Saal im Schweizerhof.

 

«Zeitlang – das heißt Sehnsucht nach dem Verlorenen, nach Freiheit und Normalität. Ein tiefes Gefühl. Und unvergleichlich.» Hans Kratzer

 

Liebe Mitglieder der LiteraturGesellschaft Luzern
Liebe Freunde und Freundinnen guter Literatur

 

Wir durften Sie auf den Dienstag, 27. April 2021, endlich, endlich wieder einmal zu einer Lesung einladen, die live, echt, d.h. im richtigen Leben stattfand. Begrüssen konnten wir Hildegard E. Keller, bekannt als Literaturwissenschaftlerin und -kritikerin, Mitglied beim SRF Literaturclub, Jurorin beim Ingeborg Bachmann Preis und Romandebütantin. Wir freuten uns und sind auch ein wenig stolz, dass wir zusammen mit der Autorin in Luzern eine Art Premiere ihres Romans «Was wir scheinen», erschienen im Eichborn-Verlag 2021, feiern durften; denn wegen Covid-19 hatte Keller ihren Roman bis zu diesem Zeitpunkt nur im Stream, über Zoom oder Social Media präsentieren können.

Die Lesung im festlichen Zeugheer-Saal des Hotels Schweizerhof war spannend und intensiv. Es war wunderbar, wieder einmal Literatur «in guter Gesellschaft» zu erleben, und wir dürfen allen, die nicht dabei waren, versichern, dass die fünfzig Anwesenden auf ihren Poltrone, locker verteilt im grossen Saal, durchaus kein Gefühl des Verlorenseins vermittelten.

Auf der Basis umfangreicher historischer Recherchen zeichnet Keller in ihrem ersten Roman ein unmittelbares, vielschichtiges, introspektives Porträt von Hannah Arendt, einer der bedeutendsten westlichen Denkerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie lässt Hannah Arendt kurz vor ihrem Tod im Tessiner Dorf Tegna auf ihr ereignisreiches Leben zurückblicken. Wenn die Autorin aus ihrem Werk liest und erzählt, tut sie dies leidenschaftlich, engagiert und lebendig. Anna Chudozilov, scheidende  Chefredaktorin des Luzerner Kulturmagazins 041 und künftig tätig als selbstständige Journalistin, Texterin, Autorin und Moderatorin, führte sorgfältig vorbereitet, unaufgeregt und souverän durch den Abend.


«Schilten» in der LT-Box: Vitalität und Morbidität

Seit letztem Herbst hatten sich sechs Mitglieder der LGL individuell in Hermann Burgers Monsterroman «Schilten» vertieft. Geplant waren dann zwei Abende, an denen die sechs sich getroffen und austauschend auf die Theaterraufführung vorbereitet hätten. Alles wurde verschoben und abgesagt, und als niemand mehr damit rechnete, wurde es doch noch möglich: So traf sich die Lesegruppe zum ersten Mal am 29. April in der LT-Box, um die Bühnenfassung von «Schilten» in der Regie von Christiane Pohle zu erleben. Wie auf der Bühne mit wenigen Mitteln aus einem manisch ausufernden Text bleibende Bilder geschaffen wurden, wie buchstäblich an der Orgel bzw. dem Harmonium alle Register gezogen werden, so wie auch Burger alle Register seines Könnens gezogen und in den Bericht an die Inspektorenkonferenz gelegt hat: das war durchaus beeindruckend. So wie im Buch Pulte und Särge untrennbar koexistieren, im Schulhaus und dem angrenzenden Friedhof, geraten auch auf der Bühne Vitalität und Morbidität, Scheintod und Nebelleben durcheinander.

Die Lesegruppe freut sich nun, an zwei Folgeabenden (notabene in einem Schulhauszimmer) das Gesehene und Gelesene zu diskutieren und zu vertiefen und sich mit der fiktiven Figur Armin Schildknecht und der realen Schriftstellerexistenz Hermann Burgers auseinanderzusetzen. (HBA)


Urs Faes liest abends aus «Untertags»

Wir dürfen Sie vor der Sommerpause zu einer weiteren Lesung einladen. Am 1. Juni 2021, 19.30 Uhr, wird Urs Faes aus seinem Roman «Untertags» lesen, der im letzten Herbst im Suhrkamp Verlag erschienen ist. Der Anlass wird wieder im Zeugheer-Saal des Hotels Schweizerhof stattfinden, dort lassen sich die Corona-Schutzmassnahmen für fünfzig Personen bestens einhalten. Anmeldung notwendig!

Urs Bugmann, langjähriger Redaktor bei den Luzerner Neusten Nachrichten sowie der Luzerner Zeitung, Theater- und Literaturkritiker, profunder Kenner der Schweizer Literatur und insbesondere auch des Werks von Urs Faes, wird das Gespräch moderieren

«Urs Faes nähert sich in Untertags mit grosser Zartheit einem Paar unter dem Eindruck der Krankheit. Er erzählt von innigen Momenten und wachsender Entfernung, von Fürsorge und Erschöpfung, von der Verunsicherung, wenn einer sich selbst abhandenkommt und lange Verdrängtes plötzlich wieder Gegenwart wird. Und von der Kraft der Einfühlung, einer Verständigung jenseits der Worte.» (Klappentext)


LGL-Lesekreis zu «TELL – eine wahre Geschichte» am Luzerner Theater LT

Nachdem sich ein interessiertes Publikum die Tell-Produktion des LT am 12. und am 26. März 2021 im Stream anschauen konnte, feiert «TELL – eine wahre Geschichte» am 9. Mai 2021 endlich auch als Live-Bühnenfassung Premiere.  Bis zum 5. Juni finden acht weitere Aufführungen statt, vgl. Spielplan. Sollten Sie an einer Diskussion zur Inszenierung, allenfalls sogar an einem gemeinsamen Theaterbesuch Interesse haben, melden Sie sich bitte bis spätestens 9. Mai 2021 bei Georges Reber (geo.reber@bluewin.ch).

Es empfiehlt sich durchaus, Schillers «Tell» genauer zu lesen und darüber zu diskutieren, in anregender Runde und zur Vor- oder Nachbereitung des Theatererlebnisses.


Ausblick auf das LGL-Programm nach der Sommerpause

Sehr gerne geben wir Ihnen einen Einblick in das LGL-Programm 2021-2. Es werden nicht nur Autoren und Autorinnen lesen, deren Anlässe verschoben werden mussten. Deshalb ist es auch nicht möglich, alle abgesagten Lesungen neu anzusagen. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass sich die Covid-19-Situation stabilisieren wird. Um eine gewisse Planungssicherheit zu gewährleisten und uns nicht mit unnötigem Rumjonglieren von Anlässen zu belasten, verzichteten wir zum jetzigen Zeitpunkt auf Einladungen von Schriftstellern und Schriftstellerinnen aus dem Ausland.

Allen, die ihr Defizit an Lesungen noch weiter abbauen möchten, empfehlen wir gerne das Angebot des Zentralschweizer Literaturhauses lit.z, wo im Mai und Juni spannende Live-Lesungen auf Literaturfreunde und -freundinnen warten (www.lit-z.ch) und selbstverständlich auch die Solothurner Literaturtage, die – allerdings digital – vom 14. bis 16. Mai 2021 stattfinden (www.literatur.ch).


Für Ihre Agenda

1. Juni 2021:  Urs Faes, Untertags (Suhrkamp 2021), Lesung und Gespräch, Moderation: Urs Bugmann, Literaturkritiker

Covid-Schutzmassnahme: Wir bitten um eine schriftliche Anmeldung bis 29. Mai 2021 an info@literaturgesellschaft-lu.ch.  

26. August 2021: Zora del Buono, Die Marschallin, Lesung und Gespräch

21. September 2021: Flavio Steimann, Krumholz, Lesung und Gespräch

21. Oktober 2021: Thilo Krause, Elbwärts, Lesung und Gespräch

5. November 2021: Lyrikwerkstatt mit Claudia Gabler, Ausschreibung und Anmeldung

18. November 2021: Beat Mazenauer, Literaturkritiker, Präsentation ausgewählter Buchneuheiten 2021

2. Dezember 2021: noch offen

11. Dezember 2021: Inglin 2021 – der unbekannte Bekannte, Szenische Lesung mit Livemusik zum 50. Todestag des CH-Autors, Kooperation mit der Inglin-Stiftung

 

Informieren Sie sich über unseren monatlich erscheinenden Newsletter und auf unserer Website www.literaturgesellschaft-lu.ch! Dort kommunizieren wir – falls nötig – aktuelle corona-bedingte Anpassungen unseres Programms.

Wir dürfen Sie wieder unbelastet an unser Motto erinnern: LGL – Literatur in guter Gesellschaft.

In diesem Sinne grüssen wir Sie sehr herzlich - auf bald 

Ihr LGL-Team