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Newsletter der LiteraturGesellschaft Luzern

Juni 2022

Liebe Mitglieder der LiteraturGesellschaft Luzern
Liebe Freunde und Freundinnen guter Literatur

Am vergangenen Wochenende zog es Literaturfans nach Solothurn. Nach zwei Jahren konnten die 44. Solothurner Literaturtage wieder mit einem vielseitigen bunten Programm live vor Ort und mit Publikum durchgeführt werden. Es war aber auch weiterhin möglich, einen Teil dieser Lesungen im Audio-Stream mitzuhören. Moderierte Lesungen bildeten das Kernstück der Solothurner Literaturtage; Autor:innen aus der Schweiz, aber auch internationale Gäste präsentierten ihre aktuellen Prosa- und Lyrikwerke. Im Angebot standen neben vielem mehr auch Veranstaltungen mit Übersetzer:innen, mit Graphic Novel und Spoken Word. Drei Tage ganz im Zeichen von Literatur!

Das LGL-Programm kann im Vergleich als Mini-Mini-Format bezeichnet werden. Nicht tagelang, sondern für gute neunzig Minuten einmal monatlich stellen wir Autor:innen und ihr Werk vor, im Bestreben, die Vielseitigkeit der Gegenwartsliteratur auch in diesem Format eindrücklich abzubilden.


Doppellesung mit Ariane Koch und Friederike Kretzen

Sehr gerne laden wir Sie am Donnerstag, 9. Juni 2022, 19.30 Uhr, im Schweizerhof, zum letzten LGL-Anlass vor der Sommerpause ein, zu einer Doppellesung mit Ariane Koch und Friederike Kretzen. Die beiden Autorinnen werden gemeinsam/gegenseitig vorlesen und sich – ausgehend von ihren Werken – über «Gastlichkeit» unterhalten. Ein altes, gewichtiges Thema, das gerade in den letzten Wochen und Monaten an spezieller Aktualität gewonnen und eine ausserordentliche (im wörtlichen Sinne) Dimension erhalten hat.
In Ariane Kochs Debütroman «Die Aufdrängung» kommt ein rätselhafter Gast und geht nicht mehr. Friederike Kretzen wird aus ihrem im August 2022 erscheinenden Buch vorlesen, in dem – so stellen wir es uns vor – die Gastlichkeit einen ebenso wichtigen Stellenwert haben wird. Wir freuen uns, wenn wir Sie als unsere Gäste an diesem Abend der Gastlichkeit begrüssen dürfen.


Vorschau aufs zweite Halbjahr

Gerne möchten wir Ihnen zudem das neue Programm 2022-2 vorstellen, das wiederum ein breites Spektrum an literarischen Möglichkeiten beinhaltet: Den Auftakt bilden je eine Lesung mit zwei jungen Autor:innen. Beide erhielten für ihre Romane bereits wichtige literarische Auszeichnungen: Yael Inokai mit «Ein simpler Eingriff» und Sarah Kuratle mit «Greta und Jannis». Frédéric Pajak, Grand Prix Schweizer Literatur 2021, stellt zusammen mit Ruth Gantert, der Übersetzerin seines Werkes, seine beiden zuletzt erschienenen Bände «van Gogh» und «Wunden» aus dem «Manifest incertain» in Wort und Bild vor. Unserer Tradition folgend lassen wir uns in der Vorweihnachtszeit von Beat Mazenauer und seiner Bücher-Bestenliste 2022 inspirieren. Mit Catalin Dorian Florescu und seinem neuen Roman «Der Feuerturm» beenden wir im Dezember die LGL-Veranstaltungen dieses Kalenderjahrs. Auf unserer Website www.literaturgesellschaft-lu.ch finden Sie genaue Informationen. Mitglieder erhalten das Leporello mit dem Programm 2022-2 Mitte August per Post zugestellt.


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Mit Fabio Andina im Bleniotal

im Februar hatte er auf Einladung der LGL gelesen: Fabio Andina, der Tessiner, der mit seinem Roman «Tage mit Felice» einen Bestseller verfasst hat. Sechs Literaturbegeisterte machten sich nun am 21. Mai auf den Weg ins Bleniotal, wanderten mit Fabio steil hinauf zur Pozza, zum kleinen Teich hoch über Leontica. Zum Rückblick


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Dürrenmatt zum Leben erweckt

Die Hauptperson war nicht leibhaftig vor Ort, doch im Laufe des Abends wurde sie fassbar und präsent wie selten: Friedrich Dürrenmatt. Zu verdanken war dies Ulrich Weber, dem wohl besten Kenner des grossen Schweizer Autors, und dem Schauspieler Walter Sigi Arnold. Die Soiree liess buchstäblich keine Fragen offen – die rund 80 Zuhörenden waren fraglos begeistert. Zum Rückblick


Lese- und Veranstaltungstipps

Literaturtipp von Regula Jeger

Le Clézio, «Bretonisches Lied» (in der deutschen Übersetzung von Uli Wittmann, 2022, in der Originalsprache unter dem Titel «Chanson bretonne suivi de L’enfant et la guerre», 2020 erschienen)
Der französische Nobelpreisträger Jean-Marie Gustave Le Clézio (geboren 1940 in Nizza) erinnert sich in seinem neuen, autobiografischen Buch an seine Heimat, die Bretagne. Er beschreibt in der ersten Geschichte glückliche Kindheitserinnerungen an geheimnisvolle Schlösser, grosse Feste und erste Mutproben. Im bretonischen Lied, das er anstimmt, erklingen aber auch viele Moll-Töne, vieles, was dem Autor als Kind so wunderbar erschienen ist, ist heute verschwunden: Bauwerke, Traditionen, die bretonische Sprache. In der zweiten Erzählung «Das Kind und der Krieg» erzählt er eindringlich, wie er als kleines Kind den Krieg erlebt und überlebt hat. Bei der Lektüre dieses sehr persönlichen Textes drängen sich die aktuellen Bilder aus der Ukraine auf.

Weitere Empfehlungen

Adolf Muschg - Der Andere
Ein Film von Erich Schmidt, Schweiz 2021, ab 2. Juni 2022 im stattkino Luzern
Adolf Muschg, einer der bedeutendsten Schweizer Intellektuellen, schrieb sich in die vordersten Ränge der Literatur. Er war ETH-Professor und präsidierte die Akademie der Künste in Berlin. Der biografische Film folgt den Spuren seines Romans «Heimkehr nach Fukushima» (2018) ins radioaktive Gebiet, aber auch ins japanische Zen-Kloster, wo er sein Anderes gesucht hatte, um das Fremde besser zu verstehen.

Franziska Greising, «Am Leben» (2016)
Lesung und Gespräch, Donnerstag, 23. Juni 2022
Stadtbibliothek Luzern, Bourbaki Panorama, Löwenplatz 10, Luzern
Franziska Greising erzählt in ihrem Roman packend und gut recherchiert die bewegende Geschichte der mutigen Pflegefachfrau Rose Näf, die sich in den Jahren 1941-42 voll und ganz für ihre Schützlinge einsetzt. In der Diskussion mit anwesenden Vertreterinnen der Pflege werden die Autorin und Magdalena Fuchs (Moderatorin) einen Bezug zum heutigen Wirken von Pflegefachpersonen in unserer Region herstellen.

Kuno Raeber (1922- 2022)
Am 20. Mai 2022 wäre der Luzerner Dichter Kuno Raeber 100 Jahre alt geworden. Leicht zugänglich ist sein eigenwilliges literarisches Werk nicht, aber es lohnt sich gerade deshalb, diesen Autor (neu) zu entdecken. Informationen zu Kuno Raeber finden Sie hier.


Wir verabschieden uns von Ihnen bis zum nächsten Newsletter, der erst Mitte August erscheint, mit der Gewissheit, dass Sie in diesen nächsten Wochen die Freude am Lesen nicht verlieren werden.

Verpassen Sie nicht die Doppellesung von Ariane Koch und Friederike Kretzen am 9. Juni 2022. Sie können sich Ihr Ticket gerne per Mail reservieren: info@literaturgesellschaft-lu.ch


Wir freuen uns auf Sie.

Ihr LGL-Team

 


Für Ihre Agenda

9. Juni 2022: Ariane Koch, «Die Aufdrängung», und Friederike Kretzen, «Schule der Indienfahrer»: Zwei Autorinnen lesen und diskutieren miteinander über das Thema «Gastlichkeit»

Aug./Sept. 2022; Lesezirkel «Amphitryon» mit Ralf Junghanns (Ausschreibung und genaue Termine folgen)

30. August 2022; Yael Inokai, «Ein simpler Eingriff», Moderation: Mariann Bühler

29. September 2022: Sarah Kuratle, «Greta und Jannis», Moderation: Hans Beat Achermann

25. Oktober 2022: Frédéric Pajak, «van Gogh»/«Wunden», Moderation: Ruth Gantert

24. November 2022: Beat Mazenauers beste Bücher 2022

9. Dezember 2022: König Lear im Städerried, Eine Reise zwischen Weihnachten und Dreikönigen von Jakob Wyrsch, LGL-Kooperation mit Buschi Luginbühl, Theater Pavillon Luzern

13. Dezember 2022: Catalin Dorian Florescu, «Der Feuerturm», Moderation: Martina Kuoni