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Newsletter der LiteraturGesellschaft Luzern

November 2021

Liebe Mitglieder der LiteraturGesellschaft Luzern
Liebe Freunde und Freundinnen guter Literatur

Der November hat es nicht immer leicht in der Literatur. «Ach, dieser Monat trägt den Trauerflor», so Erich Kästner. Alle, die jetzt noch draussen sind, dürfen aber über Schattierungen des Novembergraus zwischen Gelb, Silber, Schwarz und Blau staunen. Dieser Monat ist gar nicht so trüb und bedrückend, wie viele behaupten, dies bezeugt Christian Morgenstern in seinem wunderbaren Gedicht:

Novembertag
Nebel hängt wie Rauch ums Haus,
Drängt die Welt nach innen.
Ohne Not geht niemand aus,
Alles fällt in Sinnen.
Leiser wird die Hand, der Mund,
Stiller die Gebärde.
Heimlich, wie auf Meeresgrund
Träumen Mensch und Erde.

Aber auch die LGL kann Ihnen mit ihrem November-Angebot die positiven Seiten dieses Monats zeigen. Wenn er sich kalt, regnerisch, neblig und stürmisch zeigt, dann drängt es uns ins warme Haus, auf das heimische Sofa und zu den Büchern.


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Mazenauers Bestenliste

Beat Mazenauer, weit über die Luzerner Literaturszene hinaus bekannt, hat in seiner Agenda im November stets einen Platz für die LGL reserviert. Er wird am Donnerstag, 18. November 2021, 19.30 Uhr, seine Bücher-Bestenliste 2021 «performen». Seine Ausführungen sind stets kompetent, ab und an auch aneckend, aber jederzeit vor allem anregend. In seiner sympathisch-offenen Art schafft es Beat Mazenauer, Lust auf bereits gelesene Bücher genauso (wieder) zu wecken, wie auf bis dato unbekannte Werke und Autor*innen. Diesen Anlass dürfen Sie sich nicht entgehen lassen!
Es gilt weiterhin eine Zertifikats- und Anmeldepflicht (info@literaturgesellschaft-lu.ch). Sie erhalten eine Bestätigung der Anmeldung. Aktuelle Informationen können Sie auf unserer Website abrufen.


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Barbara Honigmann: Unverschämt jüdisch

Ein besonderes Highlight zum Ausklang des LGL-Programms 2021 verspricht die Lesung mit Barbara Honigmann am Donnerstag, 2. Dezember 2021, 19.30 Uhr, im Hotel Schweizerhof, zu werden. Barbara Honigmann – 1949 in Ostberlin geboren und seit den 80er-Jahren in Strassburg zu Hause – zählt zur „zweiten Generation“ jüdischer Familien, die den Holocaust überlebt haben. Barbara Honigmann wurde für ihr literarisches Werk vielfach ausgezeichnet, im Dezember 2021 wird ihr der Jean-Paul-Preis des Freistaats Bayern übergeben. In ihrem autobiographischen Vater-Roman «Georg» (Hanser Verlag, 2019) erzählt Barbara Honigmann aus der faszinierenden Lebensgeschichte des nichtreligiösen jüdischen Journalisten und Bohemien, der für das Deutsche Reich spionierte. Die Autorin wird auch aus ihrem soeben erschienenen Buch «unverschämt jüdisch» (Hanser Verlag, 2021) lesen, in dem sie sich persönlich, humorvoll und lebensklug, wortwörtlich «unverschämt jüdisch» zeigt.
Wir freuen uns sehr, dass wir mit Karen Roth-Krauthammer, Präsidentin des Kulturforums für jüdische Kunst und Kultur (Zürich), eine profunde Kennerin der jüdischen Kultur für die Moderation gewinnen konnten.

Für die Teilnahme ist ein gültiges Covid-Zertifikat notwendig. Anmeldung unter info@literaturgesellschaft-lu.ch


Inglin, der unbekannte Bekannte

Meinrad Inglins Werke sind den Titeln nach bekannt, aber es gilt, diesen eigenwilligen, bedeutenden Schweizer Autor des 20. Jahrhunderts neu zu entdecken.
Wir laden Sie dazu ein! Besuchen Sie am Samstag, 11. Dezember 2021, 19.30 Uhr, im Pavillon der Spielleute, Luzern, eine szenische Lesung mit Livemusik zum 50. Todestag des stilistisch reizvollen, hochaktuellen Schwyzer Autors. Als Erzähler tritt u.a. auch der dieses Jahr mit dem Innerschweizer Kulturpreis ausgezeichnete Walter Sigi Arnold auf, Regie führt der ehemalige SRF-Hörspiel-Redaktor und Theatermann Buschi Luginbühl.
Die Veranstaltung wird von der LGL in einer Kooperation mit der Inglin-Stiftung und der Hirschmatt Buchhandlung Luzern organisiert (siehe Flyer). Tickets können ab sofort unter https://hirschmatt.ch/literatur_live.html oder telefonisch 041 210 19 19 reserviert werden.

Ausgewählte Erzählungen zu Inglins 50. Todestag sind in einer neuen Ausgabe unter dem Titel «Schneesturm im Sommer» im Limmat Verlag in diesem Herbst erschienen.

Filmtipps:
Gerne weisen wir auch auf zwei eindrückliche Inglin-Verfilmungen hin, die im Stattkino Luzern gezeigt werden:
Dienstag, 7. Dezember 2021, 18.30 Uhr: «Das gefrorene Herz» von Xavier Koller, 1979
Donnerstag, 9. Dezember 2021, 18.30 Uhr: «Der schwarze Tanner» von Xavier Koller, 1986


Lyrikwerkstatt für Kurzentschlossene

Lyrikwerkstatt mit Claudia Gabler, 5. November 2021, 13.30 bis 17,30 Uhr, Hotel Schweizerhof Luzern. Es hat noch zwei freie Plätze. Melden Sie sich unter info@literaturgesellschaft-lu.ch


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Rückblick: «Elbwärts»

Thilo Krause, der seit vielen Jahren in Zürich lebt, dort als Wirtschaftsingenieur arbeitet und mit zahlreichen Auszeichnungen für sein lyrisches Werk geehrt wurde, las am 21. Oktober 2021 bei der LGL aus seinem Roman-Erstling «Elbwärts», für den er bereits den Robert Walser Preis und dem Nicolas-Born-Debütpreis erhielt. In poetisch eingefärbten Bildern erzählt Krause aus der DDR-Jugendzeit, die eine Wendezeit ist, nicht nur politisch, sondern auch im Leben des jugendlichen Erzählers, aber auch von einer letztlich missglückten Rückkehr ins Land der Jugend auf der Suche nach einer verloren gegangenen Heimat. Es lohnt sich, Thilo Krause respektive dem «Zugereisten, dem Einbeinigen und dem Tschechen» in die Felsenlandschaft der Sächsischen Schweiz zu folgen und sich in eine deutsch-deutsche Geschichte hineinzuversetzen.


Lektüre- und Entdeckungstipp von Regula Jeger

«In die Höhle des Löwen», 200 Jahre Löwendenkmal Luzern, Pro Libro Verlag, 2021
In über 20 Beiträgen schaffen Fachpersonen – informativ, unterhaltsam und anregend – einen neuen Zugang zum Luzerner Löwendenkmal. Sie eröffnen Perspektiven, die dazu auffordern, in die sprichwörtliche «Höhle des Löwen» einzutreten und die Geschichte hinter dem Löwendenkmal zu entdecken. Susanne Strauss hat den Löwen mit der Kamera umkreist und faszinierende, überraschende Einblicke in einen Ort gefunden, den es immer wieder zu entdecken gilt.


Für Ihre Agenda

5. November: Lyrikwerkstatt mit Claudia Gabler
6. November: Exkursion nach Schilten zu Schildknechts Schulhaus
18. November: Beat Mazenauers Bestenliste 2021
2. Dezember: Barbara Honigmann
11. Dezember: Szenische Lesung Meinrad Inglin


Vorschau

Noch ist das Programm 2022-1 nicht ganz druckreif. Verraten sei im Moment so viel: Melitta Breznik wird am 7. April 2022 aus ihrem erfolgreichen Buch «Mutter – Chronik eines Abschieds» lesen. Im Mai laden wir Sie ein zu einem Dürrenmatt-Abend mit Ulrich Weber, Kurator des Dürrenmatt-Nachlasses im Literaturarchiv in Bern, Verfasser einer exzellenten Biografie des grossen Schweizer Autors und Herausgeber des «Stoffe Projekts» Dürrenmatts (Diogenes 2021).

Kommen Sie gut und gesund durch den November! Wir freuen uns, Sie an LGL-Anlässen willkommen heissen zu dürfen.


Ihr LiteraturGesellschaft Luzern-Team