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Newsletter der LiteraturGesellschaft Luzern
Mai 2025
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Liebe Mitglieder der LiteraturGesellschaft Luzern
Liebe Freunde und Freundinnen guter Literatur
«Wo ist die Sprache, wo das Wort in Luzern?» Diese Frage beantwortete Peter Schulz am 21. März 2013, indem er eine «Offensive» im Zeichen der Literatur startete, die LiteraturGesellschaft Luzern gründete und zur ersten Lesung keinen Geringeren als Peter von Matt (Schweizer Buchpreisträger 2012) einlud. Peter von Matt las aus seinem Essayband «Das Kalb vor der Gotthardpost». Die LGL durfte Peter von Matt an zwei weiteren grossen Veranstaltungen begrüssen: Hundert Jahre nach der berühmten Spitteler-Rede «Unser Schweizer Standpunkt» diskutierten am 27. November 2014 Peter von Matt, Moritz Leuenberger, Regula Stämpfli und Roger de Weck über den äusserst spannenden Vergleich zwischen Spittelers «Schweizer Standpunkt 1914» und demjenigen von 2014. Drei Jahre später, am 12. Dezember 2017, nahm Peter Schulz dieses Motiv nochmals auf und organisierte ein weiteres Podium zum herausfordernden Thema «Literatur und Politik»: Diesmal diskutierten wiederum Peter von Matt, Moritz Leuenberger und – neu – die junge Schweizer Autorin Dorothee Elmiger miteinander.
Am 21. April 2025 ist Peter von Matt gestorben. Mit ihm verliert die Schweiz einen brillanten Germanisten, einen grossartigen Autor und «einen ihrer wichtigsten öffentlichen Intellektuellen. Bei ihm wurde Literaturwissenschaft zur Menschenwissenschaft.» (Martin Ebel, Tages-Anzeiger 22. 4. 2025).
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Nächster Gast: Vincenzo Todisco
«Ein magisches, ein atmosphärisches Buch. Eine Ode aufs Erzählen.» (Katja Schönherr / SRF)
Vor fast genau sechs Jahren, am 20. März 2019, las Vincenzo Todisco bei der LGL aus seinem Roman «Das Eidechsenkind». Er erzählt darin die Geschichte eines Kindes von italienischen Eltern, der Vater Saisonnier, der Knabe illegal in der Schweiz, gezwungen, ein Leben im Verborgenen zu leben und zum Eidechsenkind zu werden.
Es war uns ein grosses Anliegen, Vincenzo Todisco auch mit seinem neuen Roman «Der Geschichtenabnehmer» einzuladen. Seine Zusage erfolgte sofort und mit den Worten: «Luzern ist für mich immer speziell, da ich dort meine ersten fünf Lebensjahre verbracht habe.»
Die Hauptperson im «Geschichtenabnehmer» ist wiederum ein Kind, der siebenjährige Neri, der auserwählt wird, am Bett der Sterbenden im Dorf stumm ihren Geschichten zu lauschen. Was passiert mit diesem Kind, das keine dieser Geschichten preisgeben darf? Eine Antwort erhalten Sie am Dienstag, 13. Mai 2025, 19.30 Uhr, im Schweizerhof an der nächsten Lesung der LGL. Das Gespräch mit dem Autor führt Beat Mazenauer.
Einladungskarte
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Thomas Heimgartners Pingpong
Eine ganz andere Geschichte hat uns Thomas Heimgartner am 15. April 2025 erzählt. Es war ein hintersinnig leichter und verspielter Abend mit dem Luzerner Autor und seinem neuen Roman «Ping». Und es war, wie der Untertitel des Buchs heisst, ein Zweiseitenspiel, nein sogar ein Dreiseitenspiel: neben dem Moderator Manfred Papst und dem Autor sass auch noch eine Vorleserin, Sara Pezzatti, die Valerie, der Roman-Tochter des Roman-Vaters Ralph, ihre Stimme lieh.
Das zahlreich erschienene Publikum zeigte sich begeistert und Thomas Heimgartner dankte mit einer fulminanten Zugabe, einem Rap-artigen Kurztext, in der das Spiel und das Buch nochmals rasant zusammengefasst wurden, halb gereimt und rhythmisch verdichtet: ein sprachliches Feuerwerk und eine Hymne auf Pingpong.
Lesen Sie hier den ganzen Rückblick von Hans Beat Achermann.
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Mit herzlichen Frühlingsgrüssen
Regula Jeger und das ganze LGL-Team
PS:
Wir bitten um Anmeldung. Mit einer rechtzeitigen Reservation sichern Sie sich Ihren Platz bei der gewünschten Lesung: info@literaturgesellschaft-lu.ch
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Lektüretipp von Regula Jeger, LGL-Präsidentin
Tierischer Blick auf den Krieg
Die aus Kiew stammende Autorin und Fotografin Yevgenia Belorusets beschäftigt sich in ihrem Erzählband «Über das moderne Leben der Tiere», aus dem Russischen und Ukrainischen übersetzt von Claudia Dathe, Matthes & Seitz, 2024, mit dem Krieg. Auf höchst raffinierte Weise. Die Sammlung von Geschichten, Beobachtungen, Gedanken, Referaten und Leerstellen entstand unter dem Eindruck der Kriegshandlungen im Donbass und wurde einen Monat vor Beginn der brutalen Invasion der Russen in die Ukraine fertig. Lässt der Krieg den Menschen zum Tier werden, wenn es ums Töten geht? Ist das Leben der Tiere modern, dasjenige der Menschen archaisch geworden? «Ich mag Tiere lieber als Menschen, sie führen nichts im Schilde. Weil sie keinen Schild haben. Wenn sie nicht krank sind, benehmen sie sich nie so wie Menschen.» (Zitat S. 181) Eindringlicher, irrsinniger könnte die Message nicht angedacht sein. Die ganz verschiedenen, meist eigenwilligen Textteile, die immer wieder in Bezug zu Schwarz-Weiss-Fotografien gesetzt werden, sprengen Grenzen, wühlen auf, verstören, lassen aber auch Schmunzeln zu. «Eine Bekannte von mir hat gesagt, sie sei in ein eine Krähe verliebt, und die Krähe liebe sie. Erst hätten sie Spuren getauscht, irgendwann seien sie Spur in Spur gelaufen.» (Zitat S. 69)
Wer diese Autorin, die aus der Sicht der Tiere zu schreiben und das Entsetzliche des Krieges aus diesem ganz speziellen Blickwinkel darzustellen weiss, erleben möchte, hat an einem Anlass der Literarischen Gesellschaft Zug Gelegenheit dazu. In einer Kooperation mit dem Kunsthaus Zug (im Rahmen der Ausstellung «Bild und Wort») findet am Mittwoch, 7. Mai 2025, eine Doppellesung mit Yevgenia Belorusets und Michael Fehr statt.
Details zur Autorin und zur Lesung in Zug finden Sie hier.
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Für Ihre Agenda
Di 13. Mai 2025, 19.30 Uhr, Hotel Schweizerhof, Luzern
Vincenzo Todisco, Der Geschichtenabnehmer, Atlantis, 2024
Do 12. Juni 2025, 19.30 Uhr, Hotel Schweizerhof, Luzern
Martin R. Dean, Tabak und Schokolade, Atlantis, 2024
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