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Newsletter der LiteraturGesellschaft Luzern
Juni 2021
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Liebe Mitglieder der LiteraturGesellschaft Luzern
Liebe Freunde und Freundinnen guter Literatur
Am 27. April 2021 durfte die LiteraturGesellschaft Luzern ihre Mitglieder und weitere literarisch Interessierte nach einer sehr langen, Corona-bedingten Pause zum ersten Mal wieder zu einer Lesung einladen. Die Literaturwissenschaftlerin und -kritikerin Hildegard E. Keller trat an diesem Abend als Romandebütantin auf. In «Was wir scheinen» entwirft Keller in zwei Handlungslinien aufschlussreiche Schlüsselszenen aus dem Leben der grossen Denkerin Hannah Arendt. Die Autorin stellte den 50 Anwesenden jedoch kein literarisches Porträt vor; sie betonte, dass sie eher imaginativ das Charakterbild einer Persönlichkeit entwickeln wollte, der die Freiheit des Denkens über alles ging. «Die große Stärke dieses unterhaltsam geschriebenen Romans ist es, dass man Hannah Arendt beim Zweifeln, beim Begreifen (in Begriffen), beim Selberdenken in (inneren) Dialogen eng begleiten darf. So gelingt es der Autorin gut, den Leser und die Leserin mitten in dieses Denken hineinzuführen.» (Jens Uthoff, TAZ, 20. März 2021)
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Urs Faes liest aus «Untertags»: Von Liebe und Demenz
Am 1. Juni 2021, 19.30 Uhr, begrüssen wir im Hotel Schweizerhof den Schweizer Autor Urs Faes, der mit seinem Roman «Untertags» (erschienen im Suhrkamp Verlag) im Zürcher Literaturhaus am 28. Oktober 2020 – kurz vor dem zweiten Lockdown – noch Buchtaufe feiern konnte.
Urs Faes erzählt in «Untertags» behutsam und berührend die Liebesgeschichte eines zweiten Liebesfrühlings. Herta und Jakov haben sich in ihrer zweiten Lebenshälfte kennen gelernt. Nach glücklichen 20 Jahren sinkt Jakov ins Vergessen ab, Schweigen breitet sich aus. Urs Faes betonte an der Buchpremiere in Zürich, dass er keinen weiteren Demenz-Roman schreiben wollte, er schildert – frei von Sentimentalität –, was das Erkennen in der Liebe ausmacht, und er schafft es in seiner eigenen Art, die Liebe in ihrer ganzen Kraft zu besingen.
Das Gespräch wird von Urs Bugmann moderiert, er war langjähriger Kulturredaktor bei den Luzerner Neusten Nachrichten sowie der Luzerner Zeitung. Urs Bugmann ist Theater- und Literaturkritiker sowie profunder Kenner der Schweizer Literatur, insbesondere auch des Werks von Urs Faes.
Beachten Sie bitte, dass die Lesung im Hotel Schweizerhof nicht – wie angekündigt – im Zeugheer-Saal stattfinden wird, sondern im Bringolfsaal. Eine Anmeldung ist Corona-bedingt notwendig. Es freut uns, wenn Sie diesen Abend zusammen mit Urs Faes, Urs Bugmann und vielen literarisch interessieren Menschen verbringen. Es dürfen – gemäss bundesrätlichem Beschluss vom 26. Mai 2021 – sogar mehr als 50 sein.
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LGL-Lesezirkel: Plätze frei für Martina Clavadetscher
Der LGL-Lesezirkel wird am Dienstag, 6. Juli 2021, 18.00 Uhr, über Martina Clavadetschers «Die Erfindung des Ungehorsams» diskutieren. Viviane Birnstiel, Leiterin des Lesezirkels, ist zuversichtlich, dass das Treffen live stattfinden kann. Melden Sie sich bei Interesse bitte direkt bei viviane_birnstiel@bluewin.ch.
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Mitglied sein oder werden lohnt sich!
Gerne rufen wir Ihnen das Programm 2021-2 in Erinnerung. Wir sind überzeugt, dass die eingeladenen Schriftsteller*innen für wunderbare literarische Abende sorgen werden.
Mitglieder erhalten im August unser Programm-Leporello 2021-2 per Post. Natürlich lohnt es sich nicht nur deshalb, Mitglied der LGL zu werden. Die LiteraturGesellschaft Luzern ist auf möglichst viele Mitglieder angewiesen, die mit ihrem Beitrag ermöglichen, dass auch künftig ein attraktives Programm angeboten werden kann. Wir wollen nicht verschweigen, dass es in diesen schweren Zeiten immer schwieriger wird, Gelder von Stiftungen und öffentlichen Institutionen einzubringen.
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Ausstellungstipp
Am 20. Mai 2021 wurde in der Universitätsbibliothek Basel die Ausstellung Ré Soupault – «Es war höchste Zeit…». Eine Avantgardekünstlerin in Basel eröffnet. Ré Soupault (1901–1996) war als Bauhaus-Schülerin Teil der Avantgarde in Berlin, Mode-Designerin in Paris, Fotografin in Paris und Tunis, Journalistin in New York – und nach Jahren des Exils Übersetzerin und Radioessayistin in Basel und Paris. In ihrem Leben widerspiegeln sich exemplarisch die Schwierigkeiten einer nach Unabhängigkeit strebenden Frau im 20. Jahrhundert, ebenso wie die politischen Verwerfungen der Epoche.
Kuratiert wird die Ausstellung von Martina Kuoni (Literaturspur Basel) und Manfred Metzner (Nachlassverwalter von Ré Soupault und Verleger). Weitere Informationen, auch zu den Rahmenveranstaltungen, finden Sie unter www.literaturspur.ch.
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Lektüretipp von Vorstandsmitglied Hans Beat Achermann: Adelheid Duvanel «Fern von hier»
Vor wenigen Tagen erhielt ich ein Couvert, darin ein schmales Buch mit dem Titel «Windgeschichten», darin 23 Erzählungen von Adelheid Duvanel. Es war die Erstausgabe von 1980. Ich hatte das Buch vor fast 40 Jahren offenbar einer Freundin ausgeliehen. Adelheid Duvanel (1936 bis 1996) hat es mir persönlich gewidmet, am 26. September 1981. Ich hatte die noch fast unbekannte Basler Autorin damals in der Reihe Literatur am füfi an diesem Datum ins Kleintheater zu einer Lesung eingeladen. Nicht nur das Buch ging in einem Berner Büchergestell vergessen, auch Adelheid Duvanel verschwand fast gänzlich aus der literarischen Wahrnehmung. Doch jetzt sind unter dem Titel «Fern von hier» sämtliche 251 Erzählungen wieder aufgelegt worden, erschienen im Limmatverlag. Als Nachfolgerin von Robert Walser und Franz Kafka wird sie nun gesehen, und die neuerliche Lektüre der «Windgeschichten» bestätigt die Erinnerung an die Erstlektüre vor 40 Jahren. Hier hat eine geschrieben, die überraschende und einen immer wieder Staunen lassende Sprachbilder gefunden hat, um die Schrecken des Alltags und der Endlichkeit in grosse Literatur zu verwandeln. «Jede ihrer Erzählungen ist ein Drogentrip, der unsere alltägliche, oberflächliche Wahrnehmung von Wirklichkeit radikal erweitert», schreibt Caspar Battegay in der ZEIT. Genau. Ich werde mich nun dank der Neuausgabe auf weitere 228 Trips begeben.
Adelheid Duvanel: Fern von hier. Sämtliche Erzählungen, Herausgegeben von Elsbeth Dangel-Pelloquin; Limmat Verlag, Zürich 2021; 792 S., ca. 44,– Fr.
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Für Ihre Agenda
26. August 2021: Zora del Buono, Die Marschallin, Lesung und Gespräch
21. September 2021: Flavio Steimann, Krumholz, Lesung und Gespräch
21. Oktober 2021: Thilo Krause, Elbwärts, Lesung und Gespräch
5. November 2021: Lyrikwerkstatt mit Claudia Gabler, Ausschreibung und Anmeldung
18. November 2021: Beat Mazenauer, Literaturkritiker, Präsentation ausgewählter Buchneuheiten 2021
2. Dezember 2021: Barbara Honigmann, Georg / Unverschämt jüdisch, Lesung und Gespräch
11. Dezember 2021: Inglin 2021 – der unbekannte Bekannte, Szenische Lesung mit Livemusik zum 50. Todestag des CH-Autors, Kooperation mit der Inglin-Stiftung
Informieren Sie sich über unseren monatlich erscheinenden Newsletter und auf unserer Website www.literaturgesellschaft-lu.ch! Dort kommunizieren wir – falls nötig – aktuelle Anpassungen unseres Programms.
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Der nächste LGL Newsletter erscheint Mitte August. Geniessen Sie den literarischen Sommer.
Lesen Sie gut, mit herzlichem Gruss
Ihr LGL-Team
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