Lektüretipp von Felicitas Spuhler, Aktuarin der LGL
«Aus tiefsten Tiefen»
1. Am 21. Januar war Gedenktag.
2. «Sei klug und halte dich an Wunder.»
3. «Wenn einst, in friedlicheren Zeiten / Die Länder um das Vorrecht streiten, / (Scheint die Besorgnis auch verfrüht): / Tja, welches von M. K.’s Quartieren / Soll die ‹Hier wohnte›-Tafel zieren… / Ich stimme für Minetta Street.»
Auflösung rückwärts:
3. Minetta Street = Adresse im New Yorker Exil (USA von 1938 bis zur Übersiedlung nach Israel 1961). M. K. = Mascha Kaléko. Schluss des Gedichts «Minetta Street», 1952/1958.
2. Zeile aus dem Gedicht «Rezept» in «Die paar leuchtenden Jahre»
1. 50. Todestag der Dichterin, gestorben 1975 in Zürich
Gedenktage laden dazu ein, einen Band der Autorin/des Autors aus dem Gestell zu ziehen. In diesem Fall das eine oder andere Gedicht zu lesen, sich an ein ausserordentliches Leben – erste Übersiedlung der Familie aus West-Galizien nach Deutschland 1914, die Autorin war damals sieben – zu erinnern, sich über ihren Mut im Leben und ihre lakonische (Selbst)Ironie zu freuen.
«Mein schönstes Gedicht …? / Ich schrieb es nicht. / Aus tiefsten Tiefen stieg es. / Ich schwieg es.» (1973)
Daniel Kehlmann setzt diesen Text als ersten in seiner schönen Auswahl:
Mascha Kaléko: «Ich tat die Augen auf und sah das Helle». Gedichte und Prosa. Ausgewählt und mit einem Vorwort versehen von Daniel Kehlmann, dtv 2024.
Veranstaltungstipp: Musikalische Literaturperformance mit Jul Dillier, Vivianne Mösli, Irina Ungureanu: «Ob das Glück stets hinter Wolken.» Ein Maschakalékoskop, am 1. 2. 2025 im Theater Altes Gymnasium Sarnen (vgl. Homepage www. lit.z, ch. Reservation empfohlen).
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