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Newsletter der LiteraturGesellschaft Luzern
Januar 2022
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Liebe Mitglieder der LiteraturGesellschaft Luzern
Liebe Freunde und Freundinnen guter Literatur
Am Ende dieses – sagen wir einfach mal: schwierigen – Jahres bedanken wir uns bei Ihnen herzlich für Ihr Interesse, die aufbauenden Rückmeldungen und Ihre Besuche unserer Veranstaltungen, trotz einschränkender Bedingungen.
Wir hatten – einmal mehr – Autoren und Autorinnen eingeladen, die ihre Texte vortrugen, in Gesprächen Red und Antwort standen, uns in vielfältige literarische Welten eintauchen und daraus hilfreiche Einsichten gewinnen liessen.
Die beiden letzten Anlässe in Dezember 2021 zeugen exemplarisch davon.
Die Lesung der grossen deutschen Schriftstellerin Barbara Honigmann, mit Enthusiasmus moderiert von Karen Roth-Krauthammer, führte ins Spannungsfeld der Geschichte der Judenverfolgung, von Flucht und Krieg und der andauernden literarischen Erkundung, ob und wie das Deutsche und das Jüdische wieder zusammenfinden.
Die szenisch-musikalische Lesung zum 50. Todestag von Meinrad Inglin mit berührenden Liebes-Erzählungen und skurril-komischen Geschichten zeigten das breite Spektrum des stilistisch reizvollen, hochaktuellen Schwyzer Autors. Die atmosphärische Intensität und Dichte der Inszenierung von Buschi Luginbühl wurde durch Live-Musik (Fatima Dunn) akustisch und durch projizierte Bilder visuell unterstrichen. Beeindruckend Walter Sigi Arnold zusammen mit Andri Schenardi, Peter Zimmermann und Karin Wirthner.
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Vorsichtige Vorschau
Aus solchen Begegnungen mit Literatur können und dürfen wir Kraft schöpfen, um die herausfordernden Umstände dieser Zeit zu bewältigen. Es wartet ein ungewisses 2022 auf uns, aber ein mit Zuversicht und Optimismus geplantes LGL-Programm 2022-1. Was wird, kann niemand wissen. Das war nie anders.
Falls analoge Veranstaltungen zu diesem Zeitpunkt möglich sind, geht’s am 20. Januar 2022 mit einer Krimi-Soirée los! Ursula Hasler Roumois wird aus ihrem Kriminalroman «Die schiere Wahrheit, Glauser und Simenon schreiben einen Kriminalroman» lesen und im Gespräch mit Beat Mazenauer nicht nur über diesen Fall sprechen, sondern auch über den aktuellen Krimi-Boom. Es werden alle, Krimi-Leserinnen und Leser, aber auch diejenigen, die dieses Genre noch entdecken dürfen, auf ihre Rechnung kommen (siehe Vorschau auf der Internetseite)
Einblick in das ganze LGL-Programm 2022-1 finden Sie hier. Die LGL-Mitglieder erhalten das Programm-Leporello in diesen Tagen per Post, auf Anfrage (info@literaturgesellschaft-lu.ch) schicken wir das gedruckte Programm gerne auch an weitere Interessierte.
Wir wünschen Ihnen ein glückliches neues Jahr, Gesundheit und Gelassenheit plus Lesefreude und dass wir die Literatur zusammen mit Ihnen unbeschwert feiern und geniessen können. Wir freuen uns auf Sie, liebe Leserinnen und Leser!
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Schöne Leseaussichten: Lesezirkel zu Ödon von Horváths «Zur schönen Aussicht»
Die LGL führt in Zusammenarbeit mit dem Luzerner Theater einen Lesezirkel zu Ödon von Horváths «Zur schönen Aussicht» (1926) durch. Wer kennt ihn nicht, den Satz: «Ich bin nämlich eigentlich ganz anders, aber ich komme nur so selten dazu». Er stammt aus Horváths «Zur schönen Aussicht» des damals 25-Jährigen und ist fast leitmotivisch auch für Horváths spätere Stücke.
Wie bleibe ich mich selber in schwierigen Situationen? Wie weit zwingen mich die Umstände, mich zu verbiegen? Wie hoch ist der Preis fürs wirtschaftliche Überleben? Fragen, um die Horváths Stücke kreisen. Aber auch: Wie manifestiert sich der Identitätsverlust in der Sprache, in der Kommunikation?
Darüber wollen wir an drei Abenden miteinander reden, an einem Abend zusammen mit dem Dramaturgen des Luzerner Theaters, Dominik Busch, an einem weiteren Abend mit dem Schauspieler Wolfram Berger, der bei der Uraufführung 1969 in Graz mitgespielt und das Stück auch selber in Zürich inszeniert hat. Nach der Lektüre und den Gesprächen werden wir gemeinsam die Aufführung besuchen und gleich anschliessend mit einem Schauspieler oder einer Schauspielerin über die Umsetzung diskutieren.
Die Ausschreibung mit den Daten und allen Details finden Sie hier.
Bitte beachten Sie, dass die Anmeldefrist bereits am 10. Januar 2022 abläuft!
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Sechsmal Anne Bäbi Jowäger
LGL-Mitglied Rolf Oberhänsli (Gotthelf-Kenner) liest im Gemeindesaal der Matthäuskirche Luzern an sechs Lesungen den aktuellen Roman «Anne Bäbi Jowäger» von Jeremias Gotthelf vor. Details im Flyer.
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Lektüretipp von LGL-Vorstandsmitglied Hans Beat Achermann
Günther Rühle: «Ein alter Mann wird älter»
Was für ein schöner Titel und was für ein berührendes Buch! Es war der letztmögliche Zeitpunkt für den 96-Jährigen Günther Rühle, um über sich selbst nachzudenken, denn er hat immer über anderes nachgedacht, und das öffentlich: als einer der renommiertesten Theaterkritiker, als Feuilletonchef der FAZ und Intendant, als Verfasser von Standardwerken zur Geschichte des deutschen Theaters. Entstanden ist ein Tagebuch, das am 10. Oktober 2020 beginnt und am 17. April 2021 endet. «Nun ist es aus. Vor acht Wochen ging Schreiben und Lesen gerade noch. Drei Untersuchungen, trockene Makula, Altersdegeneration. Man ist wie abgeschnitten von seinem Leben. Ich bin jetzt – fast plötzlich – ein anderer. Ohne Zweck und Sinn.»
Es gäbe hunderte zitierfähige Sätze, merkwürdige, denkwürdige, lustige, selbstironische, unvergessliche und hoffnungsvolle wie diese: «Man kann sich gar nicht vorstellen, wie interessant dieses alt gewordene Leben ist, wenn man noch die Hoffnung hat, es könnten sich Hoffnungen auch erfüllen. Das Altern ist eine Blüte der Hoffnungen im Zustand des Schrumpfens.»
Günther Rühle ist wenige Wochen nach Erscheinen des Buches am 10. Dezember 2021 gestorben.
Günther Rühle: Ein alter Mann wird älter. Ein merkwürdiges Tagebuch. 230 Seiten. Alexander Verlag Berlin, 2021.
Eine ausführlichere Rezension finden Sie hier.
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Für die Agenda
20. Januar 2022: Ursula Hasler Roumois, Die schiere Wahrheit, ein Krimi-Abend, moderiert von Beat Mazenauer
15. Februar 2022, 19.30 Uhr: Fabio Andina, Tage mit Felice, Lesung und Gespräch, Kooperation mit der Società Dante Alighieri
Im Mai/Juni ist eine Exkursion auf den Spuren von Felice in Leontica (Bleniotal) vorgesehen.
7. April 2022: Melitta Breznik, Mutter – Chronik eines Abschieds, Lesung und Gespräch
3. Mai 2022: Der unbekannte Dürrenmatt oder Dürrenmatts zweite Karriere, mit Ulrich Weber, Kurator des Dürrenmatt-Nachlasses im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern
9. Juni 2022: Ariane Koch (Die Aufdrängung) und Friederike Kretzen (Schule der Indienfahrer): zwei Autorinnen lesen und diskutieren miteinander über das Thema «Gastlichkeit».
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Bis bald und mit herzlichen Grüssen
Ihr LGL-Team
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