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Newsletter der LiteraturGesellschaft Luzern
Dezember 2021
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Liebe Mitglieder der LiteraturGesellschaft Luzern
Liebe Freunde und Freundinnen guter Literatur
Trotz Beschränkungen und Vorschriften wegen Corona dürfen wir auf ein gutes LGL-Jahr zurückblicken, in dem Autorinnen und Autoren ihre Bücher präsentieren und wir dem Publikum beweisen durften, wie vielfältig Literatur sein kann.
Ob die Behauptung der Büchner-Preisträgerin Felicitas Hoppe in ihrem neuen Roman «Die Nibelungen. Ein deutscher Stummfilm» (S. Fischer 2021) zutrifft, mögen Sie, liebe Leserinnen und Leser, entscheiden.
«Denn das Publikum will immer alles auf einmal: Den Kopf und das Herz, den süssen Gesang und seine Besprechung, die Konferenz und die Stille, Predigt und Yoga, lautes Gemetzel und Flüstertüten, das grosse Drama und das leise Gedicht, den unsterblichen Helden und sein menschliches Antlitz, Kunst und Verständnis in einer Person, das fröhliche Team unter strenger Regie, das Rätsel samt Lösung, tiefen Trost und federleichte Erbauung. Und am Ende ein Gespräch zwischen sämtlichen Rängen, Augenhöhe zwischen Basis und Thron, an einem Tisch, der so gross und so rund sein soll, dass selbst für Bauern und Zwerge noch Platz daran wäre.»
Ich bin überzeugt, dass Literatur «Kopf und Herz, Konferenz und Stille, Drama und Gedicht, Rätsel und Lösungen…» beinhalten kann, allerdings meist nicht immer alles auf einmal. Beat Mazenauer versichert, dass Colum McCann in seinem Roman «Apeiragon» (Rowohlt 2020) diesen Ansprüchen gerecht wird. Lesen Sie dazu mehr in Beat Mazenauers «Vermutlich beste Buchneuheiten 2021».
Noch ist das Jahr 2021 nicht vorbei. Die LGL lädt Sie gerne zu zwei vielversprechenden, vorweihnächtlichen Anlässen ein. Am 2. Dezember 2021 dürfen wir die grosse deutsche Schriftstellerin Barbara Honigmann bei uns willkommen heissen. Am 11. Dezember 2021 können Sie - im Spielleutepavillon Luzern - den bedeutenden, eigenwilligen Schwyzer Autor Meinrad Inglin in einer szenisch-musikalischen Lesung (wieder-) entdecken.
In diesem Newsletter finden Sie aktuelle Informationen zu diesen Anlässen und bereits einen kurzen, noch nicht vollständigen Einblick in das LGL-Programm 2022-1, welches wir Ihnen Ende Dezember vollständig präsentieren werden. Es freut uns sehr, Ihnen wieder ein attraktives Angebot unterbreiten zu können.
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Vorschau
Barbara Honigmann, Lesung und Gespräch
Hotel Schweizerhof Luzern, Donnerstag, 2. Dezember 2021, 19.30 Uhr.
Ein besonderes Highlight zum Ausklang des diesjährigen LGL-Programms verspricht die Lesung mit der grossen deutschen Autorin Barbara Honigmann zu werden. Barbara Honigmann, 1949 in Ostberlin geboren und seit den 80er-Jahren in Strassburg zu Hause, zählt zur zweiten Generation jüdischer Familien, die den Holocaust überlebt haben. Das Gespräch mit Barbara Honigmann führt Karen Roth-Krauthammer, Präsidentin von Omanut, dem Forum für jüdische Kunst und Kultur in Zürich. Mehr Informationen auf unserer Internetseite www.literaturgesellschaft-lu.ch
Inglin - Der unbekannte Bekannte. Eine szenische Lesung
Samstag, 11. Dezember 2021, 19.30 Uhr, Spielleute Pavillon Luzern
Der Schwyzer Meinrad Inglin gilt als einer der wichtigsten, leider etwas in Vergessenheit geratenen Schweizer Schriftsteller des frühen 20. Jahrhunderts. Überzeugen Sie sich an einer szenischen Lesung mit Livemusik zu seinem 50. Todestag persönlich, wie hochaktuell und stilistisch reizvoll Inglins Werk ist. Als Erzähler tritt u.a. der dieses Jahr mit dem Innerschweizer Kulturpreis ausgezeichnete Walter Sigi Arnold auf, Regie führt der ehemalige SRF-Hörspiel-Redaktor und Theatermann Buschi Luginbühl.
Die Veranstaltung ist ausverkauft!
Gerne weisen wir auch auf zwei eindrückliche Inglin-Verfilmungen hin, die im stattkino Luzern gezeigt werden:
Dienstag, 7. Dezember 2021, 18.30 Uhr: «Das gefrorene Herz» von Xavier Koller, 1979
Donnerstag, 9. Dezember 2021, 18.30 Uhr: «Der schwarze Tanner» von Xavier Koller, 1986
Ausgewählte Erzählungen zu Inglins 50. Todestag sind in einer neuen Ausgabe unter dem Titel «Schneesturm im Sommer» im Limmat Verlag in diesem Herbst erschienen.
Ursula Hasler Roumois: Die schiere Wahrheit
Glauser und Simenon schreiben einen Kriminalroman.
Donnerstag, 20. Januar 2022, 19.30 Uhr, Hotel Schweizerhof Luzern
Zum Auftakt des neuen Programms lädt die LGL zu einer Krimi-Soirée mit alten Bekannten ein. In einem Seebad am Atlantik begegnen sich im Jahr 1937 unverhofft zwei Meister, Friedrich Glauser und Georges Simenon. Sie beschliessen, an Ort und Stelle gemeinsam einen Kriminalroman zu entwerfen. Als sich am Ende Recht und Gerechtigkeit bekämpfen, finden Glauser und Simenon eine Lösung, die so unberechenbar ist wie das wirkliche Leben (Zitat aus dem Klappentext).
Beat Mazenauer wird im Gespräch mit der Autorin dieses verspielten «Kabinettstücks» auch über den aktuellen Krimiboom sprechen und darüber, was Leser und Leserinnen von einem Krimi erhoffen.
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Zurückgeschaut
Lyrikwerkstatt: Wie Gedichte entstehen
Mit einem Jahr Verspätung konnte am 4. November endlich die Lyrikwerkstatt mit Claudia Gabler durchgeführt werden. Mit Erfolg, wie die Rückmeldungen von drei Teilnehmenden nach vier Stunden Schreibarbeit zeigen:
Ein Atelier
Gefäss des Probens
von oben nach unten
von links nach rechts
laut, leise, farbig, fad
ganz munter
«Genauso hab ich’s erlebt! Danke und Gruss» Suzanne Graf
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«Selber Gedichte schreiben? An nur einem Nachmittag? Ich war skeptisch. Die Schreibübungen forderten mich, auch das Tempo war ungewohnt. Doch es war ein Genuss, jeweils die Texte der anderen zu hören und zu staunen, was in einer Viertelstunde aufs Papier kommen kann. Der Eifer der Gruppe war richtig ansteckend. Claudia Gabler wählte die Aufgaben geschickt aus und moderierte ohne Firlefanz und mit Humor. Ich nehme vieles mit fürs eigene Schreiben und für den Deutschunterricht.» Verena Mock
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Und zum Schluss die Rückmeldung und ein Gedicht von Teilnehmer Markus Isenegger:
«Kurz und gut, es war für mich eine Eigernordwand-Tour. Die Referentin hat es gewiss sehr gut gemacht, hat uns angefacht. Sie hat uns viele Möglichkeiten aufgezeigt. Sie hat uns in die Gegenwart gesetzt.»
Rosskastanien nachts
klacks
pwã
bogg
auf Teerplatz Blechdach Toi Toi
über Tag die Bauleute kommen
Nach Schilten
Zur letztjährigen Aufführung von Hermann Burgers Schilten im Luzerner Theater hatte sich ein kleine Lesegruppe gebildet und sich mit dem Romanstoff auseinandergesetzt. Die Teilnehmenden hatten sich damals vorgenommen, den Ort des Geschehens, das Schulhaus im aargauischen Ruedertal, zu besuchen, verbunden mit einer kleinen Wanderung. Am 4. November ging es bei bestem Herbstwetter los. Der Ausflug führte von Etzelwil bei Schlierbach durch den Schiltwald nach Schmiedrued und dann mit dem Postauto nach Schöftland, wo es im «Ochsen» vorzügliches Rehgeschnetzeltes gab. Lesegruppenwanderleiter Hans Beat Achermann hat die literarische Wanderung in einem kleinen Text festgehalten. Diesen finden Sie auf unserer Webseite www.literaturgesellschaft-lu.ch
Mazenauers Bestenliste
Fast zwei Stunden lang stellte Beat Mazenauer am 18. November seine persönlichen Lieblingsbücher vor unter der Affiche Vermutlich beste Buchneuheiten 2021. Seine Präsentation war wie immer ein anregendes Feuerwerk, 27-mal fasste er kurz Inhalte zusammen, begründete seine Begeisterung für das ausgewählte Buch, alles «mit sehr beschränkter Haftung». Selbst für regelmässige Feuilletonleserinnen und -leser war da zweifellos noch manche Neuentdeckung darunter. Es freut uns, wenn Sie sich – bitte ausschliesslich nur davon - von diesen exklusiven Mazenauerschen Lektüreempfehlungen anstecken lassen.
Sehr empfehlenswert sind auch die 3-Minuten-Video-Buchrezensionen, die Beat Mazenauer auf Vimeo hochlädt - inzwischen sind es rund 25, wunderbar ergänzt mit animierten Illustrationen von Anna Luchs.
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Für die Agenda
2. Dezember 2021: Barbara Honigmann
11. Dezember 2021: Meinrad Inglin, eine szenische Lesung
20. Januar 2022: Ursula Hasler Roumois, Die schiere Wahrheit, ein Krimi-Abend, moderiert von Beat Mazenaue$
15. Februar 2022, 19.30 Uhr: Fabio Andina, Tage mit Felice, Lesung und Gespräch, Kooperation mit der Società Dante Alighieri
Im Mai/Juni ist eine Exkursion auf den Spuren von Felice in Leontica (Bleniotal) vorgesehen.
7. April 2022: Melitta Breznik, Mutter – Chronik eines Abschieds, Lesung und Gespräch. Vor der Lesung findet die jährliche Mitgliederversammlug statt.
3. Mai 2022: Der unbekannte Dürrenmatt oder Dürrenmatts zweite Karriere, mit Ulrich Weber, Kurator des Dürrenmatt- Nachlasses im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern
9. Juni 2022: Ariane Koch (Die Aufdrängung) und Friederike Kretzen (Schule der Indienfahrer): zwei Autorinnen lesen und diskutieren miteinander über das Thema «Gastlichkeit»
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Wir wünschen Ihnen eine kerzenhelle Advents- und Weihnachtszeit!
Regula Jeger und das ganze LGL-Team
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